Eurolambretta 2005 Leutschach / Österreich


Von 10. - 12.06.2005 fand in Leutschach in der Steiermark die 16te Eurolambretta statt.
Zusammen mit fünfzehn Freunden aus allen Teilen Deutschlands und Vorarlberg sollte die Anfahrt
an zwei Tagen bewältigt werden. Wir hatten eine schöne Route mit möglichst wenig Autobahn,
aber dafür umso mehr Pässen und Bergstrecken ausgewählt und diverse Treffpunkte vereinbart,
an denen jeweils Leute dazustoßen sollten. Von München aus betrug die Distanz knapp 600km
- ein paar unserer Mitstreiter hatten allerdings noch deutlich weiter zu fahren.

Ich war noch nie auf einer reinen Lambretta-Veranstaltung und sehr gespannt. Auch die Anfahrt
an sich war nicht zu verachten - immerhin war von einer TV Serie II im Originalzustand über
Customroller und diverse TS1 alles vertreten; die Wahrscheinlichkeit von Pannen und Ausfällen
also relativ hoch. Diese traten natürlich früher oder später auch ein. Insbesondere die TS1-Fraktion
des Jetsons Lambretta Club erfreute immer wieder mit Vorfällen wie Kettenriß (!), abvibriertem
Schalldämpfer oder einem zerfetzten Simmerring. Glücklicherweise konnte so gut wie alles
ambulant behoben werden. Auch Dauerregen über 200km sowie Graupelschauer und Schnee
auf den Pässen konnte die Stimmung nicht trüben. Die abwechslungsreiche Strecke entlohnte für
vieles. Je weiter wir in den Osten kamen, desto besser wurde das Wetter, und in der Südsteiermark
angekommen empfing uns die Sonne, die den Rest des Wochenendes anhielt.


Schnee in Obertauern und stilechter Empfang auf dem Veranstaltungsgelände


Vor Ort fanden wir ein gut ausgewähltes Gelände mit vernünftiger Infrastruktur für die 550
Lambrettisten aus 11 Nationen vor. Als Basis diente pikanterweise das Vereinsheim eines
Motorradclubs. Der Tag verging im allgemeinen Entspannen, Kennenlernen und Wiedersehen
von Freunden, die teilweise noch deutlich weitere Anreisen auf dem Buckel hatten und endete
in einem Nighter, der keine Wünsche offen ließ und sich einen fragen läßt, warum es bei
offiziellen Veranstaltungen der anderen Rollermarke nie derart locker zugeht..

Am Samstag stand tagsüber neben dem (leider etwas mickrigen) Teilemarkt eine Ausfahrt
durch die wunderschöne Weingegend auf dem Programm. Die restliche Zeit wurde mit Fach-
simpeln verbracht und alle Rollerfahrer, die technische Probleme hatten freuten sich über den
kostenlosen Reparaturservice von Stoffis Garage, der von vielen Fahrern dankbar in Anspruch
genommen wurde.



Die Abendveranstaltung in einem großen Zelt begann mit lokalen Spezialitäten und viel Wein,
der den erfrischend kurzen "offiziellen Teil" erträglich machte. Eine Schuhplattler- und Trachten-
gruppe leitete in die DJs über, die wieder bis in die frühen Morgenstunden für Stimmung sorgten.
Laut Angaben des Motorradclubs hatte der Wirt den größten Umsatz seiner Laufbahn. 8)

Am Sonntag stand relativ früh die Rückreise für einen Teil unserer Grupppe an. Wir hatten vor,
die Strecke diesmal am Stück zu fahren und schafften dies auch völlig pannenfrei. Die Fahrer
mit Originalmotoren konnten das Vorurteil, daß Lambrettas unzuverlässig sind deutlich entkräften.
Die beiden 175er in der Gruppe waren insgesamt etwa 1200km mit Dauervollgas betrieben worden.
Meine 200er, die nebenbei den Pokal für "Beste SX" gewonnen hatte, lief erfreulicherweise auf
ihrem ersten richtigen Langstreckeneinsatz ebenfalls wie ein Uhrwerk.

Fazit: Die Eurolambretta war ein voller Erfolg und ich freue mich bereits jetzt auf 2006 in Frankreich.
Eine solche Stimmung, Gastlichkeit und Unverkrampftheit habe ich auf einem offiziellen Vespatreffen
noch nicht erlebt. Einziger Kritikpunkt ist der für mein Verständnis unverhältnismäßig hohe Eintritts-
preis, der auch nicht durch die (fürs knappe Rollergepäck unpraktische) Gastgeschenke gerechtfertigt ist.

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